Wer nichts auf die Reihe bringt, aber radikale Sprüche klopfen kann, geht zur „Grünen Jugend“ und macht Karriere als Berufspolitiker. Dutzende Jung-„Grüne“ haben bei der letzten Bundestagswahl ein Mandat bekommen und drängeln sich jetzt mit der nicht minder starken Juso-Delegation im Plenarsaal und in den Parlamentsbüros. Mancher, den es aus dem Stand auf gut zehntausend Euro Monatseinkommen aus Steuergeld katapultiert hat, mag wohl meinen, er hätte schon ausgesorgt.
Nicht so Ricarda Lang. Die 27jährige Bummelstudentin will noch höher hinaus. Seit neun Jahren ist sie bei der „Grünen Jugend“, und ebensolange lässt sie schon ihr Studium – Jura, sagt man – schleifen, das sie szenetypisch aus der schwäbischen Provinz nach Berlin verschlagen hat. Bundesvorsitzende der „Grünen Jugend“ war sie schon, stellvertretende Parteivorsitzende und „frauenpolitische Sprecherin“ auch, jetzt will sie ganz an die Spitze und der ins Außenministerium gehievten Annalena Baerbock als Parteichefin der „Grünen“ nachfolgen.
Das vertrödelte Studium ist da garantiert kein Hindernis, eher eine Empfehlung; Quoten-Mitbewerber Omid Nouripour kann sogar zwei nicht abgeschlossene Studiengänge vorweisen. Und sonst? Hat Ricarda Lang sich „nicht weniger vorgenommen als unsere Gesellschaft sozial und ökologisch umzubauen“, und zwar „in der Regierung und darüber hinaus“.
Bei einem Stimmenanteil von gerade mal 15 Prozent klingt diese Selbstüberschätzung wie eine Drohung, ist aber „grüner“ Mainstream, genau wie die antideutschen, „antirassistischen“ und vulgärfeministischen Parolen auch, die Ricarda Lang so von sich gibt. Über die Polizei herziehen – „sie ist Teil einer rassistisch geprägten Gesellschaft“ – geht bei „grünen“ Salonlinken auch immer. Dass die EU „den Bewohnern von Inselstaaten, die durch den Klimawandel bedroht sind, die Europäische Staatsbürgerschaft anbieten und ihnen eine würdevolle Migration ermöglichen“ sollte, ist auch leicht gefordert, sie muss sie ja nicht in ihrem eigenen Pool aufnehmen.
Sonderlich originell sind diese ideologischen Versatzstücke alle nicht. Aber weil für Linke das Private sowieso politisch ist, geht Ricarda Lang eben mit ihren Essensgewohnheiten und ihrem Sexualleben hausieren. Sie sei „die erste offen bisexuelle Bundestagsabgeordnete“, lässt sie sich im „Tagesspiegel“ huldigen und ist auch überzeugt, dass das „für viele Menschen ein schönes Signal“ ist.
Sogar ihr eigenes Übergewicht macht Richarda Lang unter dem Schlagwort „body positivity“, „Körperbejahung“, zum Politikum. Wenn ihr einer auf den Leim geht und über ihre Fettleibigkeit, mit der sie sonst bei jeder Gelegenheit prahlt, despektierliche Bemerkungen macht, empört sich ihre ganze Fanblase. Das gibt dann reichlich Schlagzeilen – Ziel erreicht. So funktioniert „grüne“ Doppelmoral – mit Ricarda Lang als „Grünen“-Chefin gibt’s noch mehr davon.